In Massivbauten wie Fabrikantenhäusern und Kirchen sind innere Verkleidungen von Wänden und Decken Bestandteil der Konstruktion.
Innenverkleidungen dienen der Behaglichkeit und haben repräsentativen Charakter. Meist werden gestemmte Täfer aus Fichten- oder Hartholz an Wänden und Decken montiert.
Wand- und Deckentäfer ungestrichen, Bauernhaus, Hundwil
Wand- und Deckentäfer gestrichen, Fabrikantenhaus, Speicher
Wandtäfer gestrichen, Fabrikantenhaus, Trogen
Gestemmte Täfer verfeinern die Raumwirkung und erhöhen die Oberflächentemperatur von verputzten Massivbauten. Die Wahl der verwendeten Hölzer und die Detailausbildung ähneln denen von Möbeln.
Die ersten Wand- und Deckenverkleidungen in Strickbauten bestanden aus raumhohen gehobelten Fichtenbrettern mit einfachen oder profilierten Deckleisten. Damit können im Laufe der Zeit undicht gewordene Strickwände und Bodendielen abgedichtet werden.
Ab Ende des 19. Jahrhunderts werden bei Renovationen von Strickbauten vermehrt Innenverkleidungen angebracht. Neben gestemmten Täfern stehen jetzt auch profilierte, maschinell hergestellte Brettertäfer zur Verfügung. Oft werden die neuen Täfer mit Öl- oder Kalkfarbe in Pastelltönen gestrichen.
Die gestrichenen Innenverkleidungen reflektieren Tages- und Kunstlicht. Dadurch werden die Räume heller. Mit Farbanstrichen kann die ursprüngliche Winddichtung den Stilentwicklungen in der Gestaltung angepasst werden.
Täfer gestrichen, Bauernhaus, Waldstatt
Täfer türkis gestrichen, Bauernhaus, Teufen
Täferverkleidungen werden auf eine als Rost bezeichnete Unterkonstruktion montiert. Durch die Lattung werden Unebenheiten der Wände ausgeglichen. Der entstehende Hohlraum kann für die Verlegung von Leitungen sowie für die Montage von Wärmedämmungen genutzt werden.
Senkrecht montierte Täfer werden auf horizontale, waagrecht angebrachte Täfer auf vertikale Rostlatten montiert.
Horizontale Lattung und senkrechter Täfer
Vertikale Lattung und waagrechter Täfer
Bei Renovationen und Umbauten können zwischen Strickwand und Täfer Dämmungen sowie Sanitär- und Elektroinstallationen montiert werden. Die Konstruktionsstärke der Lattung wird dabei den jeweiligen Anforderungen angepasst.
Historische Brettertäfer bestehen aus senkrechten, zum Teil verleimten Fichtenbrettern. Die Fugen werden wie bei Leistenschirmen an Aussenfassaden mit Leisten abgedeckt.
Horizontale Lattung und senkrechte Brettertäfer
Lattung; horizontal 40/60mm, verschraubt
Täfer; vertikal verschraubt oder genagelt
Leiste; vertikal verschraubt oder genagelt
Gestemmte Innentäfer werden wie Aussentäfer mit Fries und Füllung konstruiert. Die Materialstärke kann für die Innenanwendung gegenüber Fassadetäfern reduziert werden. Die Täferfelder werden auf Brüstungshöhe unterteilt. Im Bereich der Fenster wird zusätzlich zum Täferfries ein schmales Fensterbrett mit Rundung angebracht.
Vertikal Lattung und gestemmter Täfer
Lattung; vertikal 40/60mm, verschraubt
Täfer; gestemmt und auf Lattung genagelt
Innentäfer gestemmt, roh, Dorfhaus, Speicher
Innentäfer gestemmt, gestrichen, Dorfhaus, Gais
Eine häufig anzutreffende Form von Innentäfern ist das sogenannte Brusttäfer. Dabei wird der untere Wandbereich von Massivbauten wird bis auf Brusthöhe verkleidet. Dadurch werden kristallisierte Mineralsalze und Fleckenbildung durch aufsteigende Mauerfeuchtigkeit an der Wandoberfläche abgedeckt.
Die Holzverkleidung erhöht die Oberflächentemperatur im Vergleich zum unverkleideten Mauerwerk und trägt so zur Behaglichkeit bei.
Zwischen Täferverkleidung, Wänden und Böden wird ein Abstand von 10-15 mm eingehalten. Die Fuge ermöglicht das Wachsen und Schwinden des Holzes bei Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen.
Brusttäfer, evangelisch-reformierte Kirche, Schwellbrunn
Getäferte Innenverkleidungen beeinflussen den Raumeindruck. Ein entscheidendes Gestaltungsmerkmal ist die Ausführung der Kantenprofile.
Die Kanten der Täferbretter werden bearbeitet, um sie beim Transport und der Montage vor Beschädigungen zu schützen. Die Art der Profilierung folgt den Baustilen und der Entwicklung der Bearbeitungstechnik.
Ein weiteres Gestaltungselement sind Fuss- und Deckenleisten. Sie dienen dazu, getäferte Wände an Böden und Wände anzupassen.
Deckenleiste mit Hohlkehle, Dorfhaus, Schwellbrunn
Sockelleiste gerade, Deckenleiste profiliert, Dorfhaus, Speicher
Sockelleiste gerade
Deckenleiste mit Hohlkehle
Die Bezeichnung Krallentäfer bezieht sich auf die gerundete Form der Profilierung, die an eine Katzenkralle erinnert. Durch die Profilierung der Täferlängsseiten werden diese einerseits vor Beschädigungen beim Transport und bei der Montage geschützt. Andererseits ergeben sich damit neue Gestaltungsmöglichkeiten.
Krallentäfer
Innenverkleidung mit Krallentäfer, Bauernhaus, Waldstatt
Krallentäfer gestrichen, Dorfhaus, Hundwil
In der Fachsprache wird das sogenannte Brechen von Kanten mit Schleifpapier oder Hobel als Fasen bezeichnet. Bei Fastäfern werden die Brettkanten in enem 45° Winkel angeschrägt.
Die etwa drei Millimeter breiten Fasen sorgen für eine fein gegliederte Wandfläche. Fastäfer sind eine Weiterentwicklung der Krallentäfer. Sie werden bei Neubauten und Renovierungen von Häusern aus dem 20. Jahrhundert regelmässig verwendet.
In historischen Bauten mit einer ausgeprägteren Profilierung der Holzbauteile wirken Wände und Decken mit Fastäfer oft zu grossflächig.
Fastäfer
Seit den 1960er Jahren wird in Neubauten Sichtnuttäfer verwendet. Unter dem Namen «Schwedentäfer» geniessen sie den Ruf einer zeitgemässen Holzverkleidung. Sie werden häufig weiss gestrichen und wirken frisch und schnörkellos.
In historischen Häusern erscheinen Sichtnuttäfer wegen der starken Schattenbilung jedoch meist wie Fremdkörper.
Sichtnuttäfer
Seit Ende des 20. Jahrhunderts werden bei Renovierungsarbeiten auch stumpf gestossene (Stricktäfer), horizontal verlegte Täfer verwendet. Diese ähneln in ihrer Raumwirkung gestrickten Wandkonstruktionen.
Im 19. Jahrhundert wurden für Tanzveranstaltungen und Konzerte Festsäle gebaut. Als Innenverkleidung wurden die aus Wohnräumen bekannten Täfer in kunstvoller Form montiert. Durch einen glänzenden Lack und die entsprechende Beleuchtung kommen die Ornamente gut zur Geltung.
Decke Festsaal Landgasthof, Herisau
Decke Festsaal Dorfgasthaus, Heiden
Ueli Frischknecht, Architekt, Trogen.
Stefan Schiess, eidg. dipl. Zimmerpolier, Wald.
Hermann, Isabell. Die Bauernhäuser beider Appenzell. Herisau: Appenzeller Verlag, 2004.
Steinmann, Eugen. Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Basel: Birkhäuser Verlag, 1980.
Wand- und Deckentäfer ungestrichen, Bauernhaus, Hundwil, 2012.
Kantonale Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden / 04-0086-19-0020
Wand- und Deckentäfer gestrichen, Fabrikantenhaus, Speicher, 2014.
Kantonale Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden / 11-0038_2022-0013
Wandtäfer gestrichen, Fabrikantenhaus, Trogen, 2011.
Kantonale Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden / 12-0045_2022-0014
Täfer gestrichen, Bauernhaus, Waldstatt, 2017.
Kantonale Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden / 07-0350-09-0036
Täfer türkis gestrichen, Bauernhaus, Teufen, 2016.
Kantonale Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden / 08-0567-19-0099
Horizontale Lattung und senkrechter Täfer, 2025.
E-Nachschlagewerk für das Bauen and historischen Häuser, Zeichnung: Moritz Wick
Vertikale Lattung und waagrechter Täfer, 2025.
E-Nachschlagewerk für das Bauen and historischen Häuser, Zeichnung: Moritz Wick
Horizontale Lattung und senkrechte Brettertäfer, 2025.
E-Nachschlagewerk für das Bauen and historischen Häuser, Zeichnung: Moritz Wick
Vertikal Lattung und gestemmter Täfer, 2025.
E-Nachschlagewerk für das Bauen and historischen Häuser, Zeichnung: Moritz Wick
Innentäfer gestemmt, roh, Dorfhaus, Speicher, 2013.
Kantonale Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden / 11-0164-19-0000
Innentäfer gestemmt, gestrichen, Dorfhaus, Gais, 2018.
Kantonale Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden / 10-0169
Brusttäfer, evangelisch-reformierte Kirche, Schwellbrunn, 2020.
Kantonale Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden / 03-0001-14-0013b
Deckenleiste mit Hohlkehle, Dorfhaus, Schwellbrunn, 2014.
Kantonale Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden / 03-0031_2023-0030
Sockelleiste gerade, Deckenleiste profiliert, Dorfhaus, Speicher
Kantonale Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden / 11-0164-19-0000
Sockelleiste gerade, 2025.
E-Nachschlagewerk für das Bauen and historischen Häuser, Zeichnung: Moritz Wick
Deckenleiste mit Hohlkehle, 2025.
E-Nachschlagewerk für das Bauen and historischen Häuser, Zeichnung: Moritz Wick
Krallentäfer, 2025.
E-Nachschlagewerk für das Bauen and historischen Häuser, Zeichnung: Moritz Wick
Innenverkleidung mit Krallentäfer, Bauernhaus, Waldstatt, 2011.
Kantonale Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden / 07-0350-09-0109
Krallentäfer gestrichen, Dorfhaus, Hundwil, 2020.
Hannes Thalmann
Fastäfer, 2025.
E-Nachschlagewerk für das Bauen and historischen Häuser, Zeichnung: Moritz Wick
Sichtnuttäfer, 2025.
E-Nachschlagewerk für das Bauen and historischen Häuser, Zeichnung: Moritz Wick
Strickbau unverkleidet, 2018.
Kantonale Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden / unbekannt
Horizontaltäfer stumpf gestossen, 2021.
Frischknecht & Schniess
Horizontaltäfer stumpf gestossen, 2021.
Frischknecht & Schiess
Täfer stumpf gestossen, 2017.
BM Architekten
Decke Festsaal Landgasthof, Herisau, 2004.
Kantonale Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden / 02-2622-20-0009b
Decke Festsaal Dorfgasthaus, Heiden, 2015.
Ueli Sonderegger